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Das Deutsche als abgestorbene Sprache? Jüdische Reaktionen auf George Steiners Essay »Das hohle Wunder« (1960/63)

  • Eine aufschlussreiche Debatte um die Frage nach der Beeinträchtigung der deutschen Sprache durch die NS-Zeit fand 1963 in Walter Höllerers zwei Jahre zuvor gegründeter Zeitschrift »Sprache im technischen Zeitalter« statt. Hier wurden drei Beiträge aus dem englischsprachigen Ausland dokumentiert, von denen George Steiners Essay »Das hohle Wunder« besonders heftige Antworten provozierte. Unser Aufsatz rekapituliert Steiners sprachkritische Intervention im Rahmen des damaligen literarischen Resonanzraums und untersucht zunächst Auffälligkeiten der unautorisierten ersten Übersetzung von Steiners Text. Im Zentrum steht dann die Kritik der um Repliken gebetenen Autorinnen und Autoren, unter denen mit Hilde Spiel, Marcel Reich-Ranicki, François Bondy und Hans Weigel mehrere jüdische Persönlichkeiten waren. Wir diskutieren, warum diese dem Befund Steiners widersprachen und ihr Vertrauen in die deutsche Sprache bekundeten. Der Aufsatz schließt mit Wolfgang Hildesheimer, dessen Blick auf das Deutsche als Tätersprache durch seine Arbeit als Übersetzer bei den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen geprägt war.
  • In 1963, Walter Höllerer’s journal Sprache im technischen Zeitalter (›Language in the Technical Age‹), which had been founded two years earlier, organised a revealing debate on the question of how the German language had been affected by the Nazi era. Three contributions from English-speaking countries were documented here, of which George Steiner’s essay ›The Hollow Miracle‹ provoked particularly vehement responses. Our article recapitulates Steiner’s intervention in the context of the literary field at the time and examines the peculiarities of the unauthorised first translation of Steiner’s text. The focus then shifts to the responses of the authors asked by the editor to comment on Steiner, among them the Jewish writers and critics Hilde Spiel, Marcel Reich-Ranicki, François Bondy and Hans Weigel. We discuss why they contradicted Steiner and chose to express their confidence in the postwar German language. The article concludes with a look at Wolfgang Hildesheimer, whose view of German as the language of the perpetrators was shaped by his work as a translator at the Nuremberg war crimes trials.

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Verfasserangaben:Nicolas BergORCiDGND, Stephan BraeseGND
URL:https://zeithistorische-forschungen.de/2-2023/6134
DOI:https://doi.org/10.14765/zzf.dok-2810
Titel des übergeordneten Werkes (Deutsch):Zeithistorische Forschungen – Studies in Contemporary History
übersetzter Titel (Deutsch):German as a Dead Language? Jewish Responses to George Steiner’s Essay ›The Hollow Miracle‹ (1960/63)
Verlag:ZZF – Centre for Contemporary History: Zeithistorische Forschungen
Verlagsort:Potsdam
Dokumentart:Wissenschaftlicher Artikel (Zeitschrift)
Sprache:Deutsch
Datum der Veröffentlichung (online):09.09.2024
Datum der Erstveröffentlichung:09.09.2024
Datum der Freischaltung:11.09.2024
Jahrgang:20
Ausgabe / Heft:2
Erste Seite:272
Letzte Seite:296
DDC-Klassifikation:4 Sprache / 43 Deutsch, germanische Sprachen allgemein / 430 Germanische Sprachen; Deutsch
9 Geschichte und Geografie / 94 Geschichte Europas / 943 Geschichte Mitteleuropas; Deutschlands
ZZF-Zeitklassifikation:20. Jahrhundert
1960er
1945-
1900-1945
ZZF-Regionalklassifikation:Europa
Europa / Westeuropa
Europa / Westeuropa / Deutschland
Europa / Westeuropa / Deutschland / Bundesrepublik
ZZF-Themenklassifikation:Kultur
Kommunikation
Medien
Literatur
Judentum
Transnationale Geschichte
Geistes- und Ideengeschichte
Intellectual History
Mentalität
Wissenschaft
Wissen
Online-Portale:Zeithistorische Forschungen
Zeithistorische Forschungen: Originalbeiträge:2 / 2023 Jüdische Sprachkritik nach dem Holocaust
Lizenz (Englisch):License LogoCreative Commons - Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0)