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Es ist nicht schlimm, die Mutter eines Rollstuhlfahrers zu sein …“. Menschen mit Behinderungen bei den Protesten gegen das Lukaschenka-Regime in Belarus

  • Die Industriestadt Schlobin (Gebiet Homel) liegt im Südosten der Republik Belarus und galt im August 2020 als eine der Hochburgen der Protestbewegung gegen das Lukaschenka-Regime. Zwei der vielen Schlobinern und Schlobinerinnen, die sich gegen die Diktatur auflehnten, waren der 18-jährige Jauhen Kachanouski und der drei Jahre ältere Dzmitryj Hopta. Am 5. Februar 2021 wurden sie wegen Beteiligung an „schweren Unruhen“ und „Widerstand gegen die Miliz (Polizei)“ vom Rayongericht Schlobin zu einer Haftstrafe verurteilt: Kachanouski, der noch im August festgenommen worden war, soll dreieinhalb Jahre im Gefängnis verbringen; Hopta, der vor dem Prozess auf freiem Fuß geblieben war, zwei Jahre. Obschon Hopta milder als Kachanouski bestraft wurde, rückte vor allem der 21-jährige Schlobiner ins Blickfeld belarusischer Medien: Die in Schlobin als regimetreu und hart bekannte Richterin Iryna Pradun stellte sich auf die Seite des wenig überzeugenden Staatsanklägers Andrej Anoschka, der die drastischen Haftstrafen für die Angeklagten (dreieinhalb Jahre für Kachanouski und zweieinhalb Jahre für Hopta) gefordert hatte. Während Kachanouski seine Schuld bestritten und außerdem über polizeiliche Folter berichtet hatte, zeigte sich Hopta reumütig, wodurch seine Haftstrafe etwas verkürzt wurde. Hoptas geistige Behinderung und die Tatsache, dass sich der Beschuldigte seit Jahren in psychiatrischer Behandlung befindet, wurden hingegen außer Acht gelassen. Ist der Fall Hopta eher ein Betriebsunfall der „übereifrigen Provinzjustiz“ oder verdeutlicht er vielmehr, dass die belarusische Diktatur in ihrer Repressionspolitik eine weitere rote Linie überschritten hat? Welche Rolle spielen Menschen mit Behinderung im Kontext der Protestbewegung? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt des vorliegenden Beitrages.

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Verfasserangaben:Alexander FriedmanGND
URL:https://zeitgeschichte-online.de/themen/es-ist-nicht-schlimm-die-mutter-eines-rollstuhlfahrers-zu-sein
DOI:https://doi.org/10.14765/zzf.dok-2541
Titel des übergeordneten Werkes (Deutsch):Dossier: Jetzt kennen uns alle*. Ein Dossier zur gegenwärtigen Situation in Belarus
Verlag:ZZF - Centre for Contemporary History: Zeitgeschichte online
Verlagsort:Potsdam
Dokumentart:Online-Publikation
Sprache:Deutsch
Datum der Erstveröffentlichung:11.05.2021
Datum der Freischaltung:08.07.2023
ZZF-Themenklassifikation:Gewalt
Bevölkerung
Friedens und Konfliktforschung
Justiz
Soziale Bewegungen
Protest
Widerstand
ZZF-Regionalklassifikation:Europa / Osteuropa / UdSSR/Russland
ZZF-Zeitklassifikation:21. Jahrhundert
Online-Portale:Zeitgeschichte online
(Themen-)Dossier(s):zeitgeschichte|online / Jetzt kennen uns alle*. Ein Dossier zur gegenwärtigen Situation in Belarus
Lizenz (Deutsch):License LogoZZF - Clio Lizenz