Geschichte der Gegenwart
Die Reihe „Geschichte der Gegenwart“ ist mit der Aufnahme des Leibniz-Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam in die Leibniz-Gemeinschaft eröffnet worden und erscheint seit 2010 beim Wallstein Verlag. Die hier publizierten Bücher thematisieren Ereignisse, Prozesse und Strukturen der deutschen und gesamteuropäischen Geschichte, denen eine übergreifende Bedeutung für die Ordnung und das Verständnis der sozialen und kulturellen Welt im 20. Jahrhundert zugesprochen werden kann.
ISSN 2941-5322
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Von den Nürnberger Wirtschaftsprozessen bis zu den Verhandlungen um Zwangsarbeiterentschädigungen - deutsche Konzerne haben stets versucht, das öffentliche Bild von ihrer NS-Vergangenheit selbst zu prägen. Sebastian Brünger untersucht nun erstmals die Kontinuitäten und Brüche dieser Vergangenheitsbearbeitung seit 1945. An vier Beispielen (Bayer, Deutsche Bank, Daimler und Degussa) erörtert er Strategien und Formen unternehmerischer Vergangenheitsbearbeitung und analysiert sie im Kontext von Öffentlichkeit, Politik und Wissenschaft ihrer jeweiligen Zeit.
Brünger zeigt, wie Unternehmen die Veränderungen der deutschen Geschichtskultur nachvollzogen bzw. mitbestimmten, während konkrete Rollenbilder wie etwa das vom »anständigen Kaufmann« weiter tradiert und Forschungsaufträge an Historiker zunehmend zu einem wichtigen Imagefaktor wurden. Damit erweitert Brünger den gedächtnisgeschichtlichen Blickwinkel auf die deutsche Geschichtskultur um die Dimension der Unternehmensgeschichte und begreift Unternehmen als Akteure des kulturellen Gedächtnisses.