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Welcher Fordismus eigentlich? Eine einleitende Warnung vor dem leichtfertigen Gebrauch des Begriffs
(1995)
Als Henry Ford 1913 in seinem Automobilwerk das Fließband einführte, erregte dies allgemeine Aufmerksamkeit. Das Fließband war indes nur Teil eines neuen Strukturprinzips großindustrieller Unternehmensführung im Sektor der Verbrauchsgüter-Produktion. Fords Glaubenssatz von 1928 umriß das neue Prinzip: "Stellt eine Ware so gut und so billig her, wie es möglich ist, und zahlt so hohe Löhne, daß der Arbeiter das, was er erzeugt, auch selbst zu kaufen vermag; schaltet jede Verschwendung aus und spart vor allem das kostbarste Gut, die Zeit; laßt alle Arbeiten, die eine Maschine verrichten kann, von Maschinen verrichten, da Menschenkraft zu wertvoll ist; erschließt immer neue Kraftquellen - und ihr müßt prosperieren”.
Im historischen Rückblick stellen sich viele Fragen über die DDR noch einmal. Die heutigen Antworten weichen aber mitunter nicht unerheblich von früheren Antworten ab. Dies ist nicht allein auf das Auffinden neuer Daten, Fakten und Quellen zurückzuführen, sondern vielfach auch auf veränderte Denkmuster und andere theoretische Analysemodelle. Die auf dieser Grundlage mögliche Neuinterpretation betrifft unter anderem den historischen Platz, den Charakter der Produktionsweise und die Definition der Wirtschaftsordnung der DDR, darüber hinaus aber auch ihr Verhältnis zur Bundesrepublik. Hier soll der Versuch unternommen werden, die Wirtschaft der DDR im Kontext der Debatte um den Fordismus als Produktions- und Sozialmodell der westlichen Welt zu analysieren und dabei auf einige, bisher in der komparativen DDR-Forschung wenig beachtete Aspekte aufmerksam zu machen.
Der Erste Weltkrieg markierte in der Entwicklung des Frauenbildes, der Frauenrolle und des Frauenalltags einen tiefen Bruch, der ganz wesentlich gekennzeichnet ist durch den Einzug der Wissenschaft ins Private. Ebenso wie Technik und Wissenschaft während der Industriellen Revolution die Wirtschaft radikal umgestaltet haben, so haben sie auch die Welt der Hausarbeit und damit den Hausfrauenalltag revolutioniert – nicht parallel zur Industrialisierung, sondern in ihren Anfängen erst mehr als ein halbes Jahrhundert später, vor allem in den Jahren von Weimar. Gleichwohl blieb auch damals für den Großteil der Hausfrauen – vor allem für die Landfrauen – das meiste zunächst noch Programm. Erst seit Beginn der 1960er Jahre konnten sie von dem profitieren, was damals erdacht und projektiert worden ist.
Over the last few years, there has been an increasing interest in the concept of Fordism. It is no longer only used to describe a specific form of the organization of production. Rather, scholars stress the importance of a broader understanding. In my article, I pick up these discussions by showing, first, that a concept of Fordism only makes sense if the effects of the emerging consumer societies are seriously taken into account. Second, I argue in favor of a body history of Fordism, giving rise to the question as to what extent we might be able to speak of »Fordist bodies«. With reference to debates about periodization, third, I discuss how such an account fits into the history of industrialized societies since the late 19th century. By focusing on the discussion about post-Fordism, I argue that there is certainly some evidence for a »break« in the course of the 1960s and 1970s. Particularly from the perspective of body history, however, there are also indications that a reevaluation of the Fordist features of late 20th century societies is also called for.
Es ist an sich nicht ungewöhnlich, daß eine gesellschaftliche Epoche erst als solche abgegrenzt und auf einen Begriff zu bringen ist, wenn die ihr innewohnenden, bestimmenden Merkmale an Bedeutung verlieren. Damit verlieren sie zugleich ihre scheinbare Natürlichkeit, aber auch ihren ideologischen Charakter. So ist die in den letzten Jahren belebte Diskussion um den Fordismus als eine Folge der Entwicklung zu sehen, die als postfordistisch bezeichnet wird.