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(Version 1.0, siehe auch Version 2.0)
Zwar begann mit der Diskussion um eine Kulturgeschichte der Politik kein völlig neues Zeitalter; auch davor gab es Untersuchungen, die ähnliche Fragen stellten und vergleichbare Erklärungshorizonte hatten. Die theoretische und methodische Diskussion der letzten zehn Jahre hat aber eine Schärfung des methodischen Arsenals und ein klareres Bewusstsein von Kontinuität und Bruch im Verhältnis zu den älteren Ansätzen der Politikgeschichte erzeugt. Kulturgeschichte der Politik kann sich heute, soweit sie sich als Methode versteht, als eine Alternative zu herkömmlichen Politikgeschichten präsentieren.
(Version 1.0, siehe auch Version 2.0)
Die Konsumgeschichte ist ein relativ junges, seit den 1990er-Jahren stark expandierendes Forschungsfeld innerhalb der Zeitgeschichte. Wie Manuel Schramm in seinem Überblick deutlich macht, handelt es sich dabei um einen Paradigmenwechsel innerhalb der Sozial- und Gesellschaftsgeschichte, der in der Abwendung von einem produktionszentrierten Paradigma der älteren Sozial- und Gesellschaftsgeschichte zu sehen ist. Vielmehr geraten mit der Konsumgeschichte Prozesse der Kommerzialisierung, die Bedeutung von Märkten und auch individuelle Konsumbedürfnisse stärker in den Blick der zeithistorischen Forschung. Vor diesem Hintergrund plädiert der Autor dafür, dass mit der Konsumgeschichte auch wesentliche Kategorien der Gesellschaftsgeschichte wie soziale Ungleichheit und wirtschaftliches Wachstum neu überdacht werden müssen.
Verlagstext, s. http://www.boehlau-verlag.com/978-3-412-14400-5.html: "Das Buch behandelt die Entstehungs- und Bedeutungsgeschichte des Brathähnchens - des Goldbroilers - vor dem Hintergrund der Wirtschafts- und Sozialgeschichte der DDR. Der Aufbau einer industriellen Geflügelzucht und -mast diente dem Zweck, entstandene Versorgungslücken bei Fleisch durch Geflügel zu ersetzen. Anhand dieses historischen Sonderproblems aus der Entwicklung der DDR-Gesellschaft wird das spannungsvolle Verhältnis von totalem Macht- und Gestaltungsanspruch der SED und dem "Eigen-Sinn" der Bevölkerung dargestellt."
Verlagstext, s. http://www.boehlau-verlag.com/978-3-412-15403-5.html: "Das antifaschistische Selbstverständnis der DDR gehört seit 1990 zu den umstrittensten Aspekten ihrer Geschichte. Doch im Rahmen der politisch aufgeladenen Debatte war die genaue historische Analyse oft nur wenig gefragt.
Die vorliegende Studie untersucht nun auf der Grundlage des seinerzeit wichtigsten Massenmediums, des Radios, die öffentliche Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit während der Nachkriegsjahre. Wie wurden Krieg, Verfolgung und Widerstand dargestellt, was war jeweils sagbar und was nicht? Welche politischen und kulturellen Faktoren einerseits und welche biografischen Erfahrungen andererseits prägten das öffentlich verbreitete Geschichtsbild? Zugleich wird die Unterordnung des ostdeutschen Rundfunks unter den Parteiapparat der SED dargestellt und die Frage nach den gesellschaftlichen Wirkungen des Radios aufgeworfen.
Die Untersuchung zeigt, daß die Durchsetzung eines kommunistisch dominierten Geschichtsbildes zunächst auf große Schwierigkeiten stieß und daß die Absicht, die sozialistische Umgestaltung mit Hilfe des Radios zu forcieren, weitgehend scheiterte."
Deutschland altert, und dies – was die absehbare Zukunft angeht – unweigerlich. Nachdem dieses Faktum hierzulande längere Zeit – sicher auch wegen der unseligen bevölkerungspolitischen Vergangenheit Deutschlands – keine bedeutsame öffentliche Resonanz erfuhr, ist spätestens seit Beginn der 2000er Jahre ein gesellschaftliches Bewusstsein der anstehenden Veränderungen und ihrer vermeintlichen Dramatik produziert worden. Der Deutschland (und nicht nur Deutschland) in unregelmäßigen Abständen heimsuchende »apokalyptische Bevölkerungsdiskurs« wird nun praktisch permanent geführt, demographiepolitische Motive wie die »Schrumpfung«, »Überalterung« und »Alterslast« der Gesellschaft sind zum festen Bestandteil der gegenwärtigen Wissensordnung geworden.
Tanz der Vampire: Der mediale Altersdiskurs der Achtziger Jahre in der Wochenschrift DIE ZEIT
(2005)
This article investigates concepts of aging and elder people in media discourse of the 1980s in West Germany. It discusses the question whether post-modern times lead to arbitrariness, in which the knowledge of the elderly becomes fluid and gives them new freedom. Christiane Streubel identifies three main issues of the dominant discourse of old age that contradict the idea of happy postmodern times for people of age. In the debate about reforming social policy and pension insurance, pensioners are the only required elementary constituents, but passive and all-consuming at the same time. The second issue focuses on the treatment of older people, which in the 1980s was regarded as a test for the humanity and legitimacy of the political system as a whole. But even if the media try to get really close to the ordinary elderly by reporting about their everyday life, the language of discourse reveals strangeness, fear and marginalisation.
„At the age of seventy, no one is allowed to feel old.“ - Discourses and images of old age in the welfare policy of Nazi Germany. Social policies of Nazi Germany aimed directly at cutting expenses for pensions and other social security benefits for old people. In order to reduce social costs, the age of retirement was supposed to be increased through various policies. In the field of scientific research, scientist of gerontology, industrial science and medicine delineated projects that promised to conserve work ability into a much older age. The declared goal was to make people work much longer than established retirement ages suggested. Especially during the war, new social policies increased the pressure put on older workers to postpone retirement or even to resume employment.
Die Debatte über den Generationenvertrag hat bisher die Generationenbeziehungen in der Familie vernachlässigt. Geld- und Zeittransfers zwischen erwachsenen Familiengenerationen bilden eine informelle Versicherung gegen Lebenslaufrisiken (z. B. Arbeitslosigkeit oder Scheidung), eine Unterstützung für Elternschaft und eine Quelle von Pflegeleistungen für abhängige alte Menschen. Sie tragen überdies zur Integration der Altersgruppen und Generationen in einer alterssegregierten Gesellschaft bei. Die Fähigkeit der Familie, diese Leistungen zu erbringen, wird jedoch durch den ökonomischen, demographischen und sozialen Wandel gefährdet.
Auf der Grundlage des Survey of Health, Agehig and Retirement in Europe (SHARE) gibt der Beitrag eine Übersicht über die Struktur der Familien-Netzwerke der älteren Europäer, beschreibt die Transfermuster zwischen den Generationen und erklärt die Aktivierung von Unterstützung als Funktion des Eintretens von Lebenslaufrisiken. Die Ergebnisse zeigen eine hohe Verbreitung von Mehrgenerationenfamilien und einen Nettotransfer von den älteren Eltern zu ihren erwachsenen Kindern.
Im Hinblick auf Konsequenzen für die Politikgestaltung geht der Beitrag davon aus, dass familiale Unterstützung für die Hilfeleistenden (vor allem Frauen) kostspielig ist und zu individuellen und politischen Dilemmata führen kann. Politische Maßnahmen sollten neue Formen der Verbindung von Pflege- und Erwerbstätigkeit unterstützen und als Generationenpolitik gestaltet werden, d. h. nicht nur auf die primären Zielpersonen gerichtet sein, sondern auch auf deren Unterstützer.
Das 20. Jahrhundert war ein Jahrhundert des Bevölkerungswachstums, das 21. Jahrhundert wird ein Jahrhundert des demographischen Alterns sein. Zwischen 1900 und 2000 vervierfachte sich, trotz aller Kriege und Katastrophen, die Weltbevölkerung von 1,5 auf 6 Milliarden. Dieses Wachstum wird sich so nicht fortsetzen. Bis 2050 erwartet man „nur“ noch eine Zunahme um 50%, danach weiteren Rückgang der Wachstumsrate. In innerer Verbindung damit altert die Bevölkerung. Europa hat schon heute mehr Menschen im Alter von über 60 als im Alter von unter 15. Aber die Prognosen sagen, dass Asien diese Altersverteilung immerhin schon 2040, der amerikanische Kontinent sie wenig später erreichen wird. Für die Mitte des 21. Jahrhunderts ist zu erwarten, dass es weltweit mehr Menschen über 50 als Menschen unter 15 gibt (vgl. UNO, 2004). In allen Erdteilen wird nach Schätzungen der UNO auch zukünftig die Lebenserwartung steigen.