Industriearbeiterschaft und Rationalisierung 1900 bis 1945. Bemerkungen zum Forschungsstand
- 'Rationalisierung' war als - meist höchsl unbestimmtes - Schlagwort zwar keineswegs auf
den industriellen Betrieb beschrankt, sondern fungierte besonders in der /.weiten Hälfte der
zwanziger Jahre als eine Art Zauberformel, die auch politisch-gesellschaftliche Probleme zu
lösen vorgab. Materieller Kern (oder zumindest Ausgangspunkt) der Rationalisierungsdebatten
der zwanziger und dreißiger Jahre waren jedoch zumeist spezifische Aspekte der innerbetrieblichen
'Modernisierung1, namentlich die verschiedenen Formen und die spezifischen
deutschen Probleme der Fließfertigung sowie - damit unmittelbar verknüpft - die (gleichfalls)
aus den USA importierten 'wissenschaftlichen' Arbeits- und Zeitstudien, außerdem die verschiedenen Arbeitsbewertungssysteme. 'Fordismus' und 'Taylorismes' zielten in ihren verschiedenen Varianten nicht nur auf fertigungstechnische und arbeitsorganisatorische Veränderungen. Ihnen parallel lief eine neue Personalpolitik, spezifische Ausfornumgen der übetrieblichen Sozialpolitik und (weitere) 'moderne Sozialtechniken'. Diese drei Problemkreise - fertigungstechnische, arbeitsorganisatorische und soziale 'Rationalisierung' - stehen deshalb nicht zufällig im Zentrum neuerer Untersuchungen.