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Sowjetische Perspektiven unzensiert. Über Wassili Grossmans Roman »Stalingrad« (2025)
Schwartz, Matthias
Wassili Grossmans Roman »Stalingrad« ist ein besonderes literarisches und historisches Dokument. Dem deutschen Lesepublikum eröffnet das Werk erstmals in einer für die Entstehungszeit erstaunlichen Vielstimmigkeit, Drastik und Breite Zugang zu sowjetischen Erfahrungshorizonten und Sichtweisen auf Stalingrad. Als Kontrastfolie zum Kult um die Schlacht in Putins Russland und zur nationalpatriotischen Instrumentalisierung des »Großen Vaterländischen Krieges« für den Krieg gegen die Ukraine hat der Roman außerdem eine unmittelbare Aktualität. Und nicht zuletzt handelt es sich hier um ein literarisches Zeugnis der jüdischen Geschichte.
Zeugen eines Austauschs. Denkmäler Vadim Sidurs in Westdeutschland (1974–1993) (2025)
Murphy, Charlotte Adèle
Dieser Beitrag untersucht anhand von drei Plastiken des sowjetischen nonkonformistischen Bildhauers Vadim Sidur (1924–1986), die zwischen 1974 und 1993 in der Bundesrepublik Deutschland und in West-Berlin als Denkmäler aufgestellt wurden, wie Sidurs Werke über den Eisernen Vorhang reisten. Mit Hilfe von Archivmaterial, Egodokumenten und Interviews werden die politischen und kulturellen Bedingungen der Aufstellung analysiert. Die Rezeption von Sidurs Arbeiten durch westdeutsche Atelierbesucher:innen in der UdSSR und an den Aufstellungsorten in der Bundesrepublik zeigt, wie diese Werke im Kontext von Diskussionen zu Nationalsozialismus, Holocaust-Gedenken und Kaltem Krieg interpretiert wurden. Sidurs Plastiken bewegten sich nicht nur physisch über geographische Grenzen hinweg, sondern erfuhren durch diesen Transfer auch einen Bedeutungswandel. Die Analyse eröffnet neue Perspektiven auf transnationale, inoffizielle Kulturbeziehungen während des Kalten Krieges und der frühen 1990er-Jahre. Zudem erinnert der Beitrag an einen in der Ukraine geborenen Künstler, dessen Auseinandersetzung mit Krieg und Gewalt heute neues Interesse findet.
Original Ostblock. Der Staatssozialismus in touristischen Stadtführungen (2025)
Stach, Sabine
Geschichte wird zunehmend als Erlebnis konsumiert. Für den Geschichtstourismus gilt dies in besonderem Maße. Was passiert konkret, wenn lokale Vergangenheit an ein internationales Publikum verkauft wird? Sabine Stach geht dieser Frage anhand eines zentralen touristischen Formats - der Stadtführung - nach. Am Beispiel der immer beliebteren »communism tours« untersucht sie, wie das Erbe des Kalten Kriegs in Warschau, Prag und Bratislava für Tourist:innen gedeutet und als authentisches Erlebnis inszeniert wird. Mit ethnographischem Blick nähert sich die Autorin dem Zusammenspiel von Reisenden, Guides und Stadtraum und zeigt, wie die jüngere Geschichte der verschiedenen Orte durch Interaktionen und performative Elemente »begehbar« wird. Indem die Arbeit Perspektiven der Memory und Heritage Studies mit Ansätzen der Tourismusforschung kombiniert, beleuchtet sie das komplexe Verhältnis zwischen lokalem Wissen, transkulturellen Erinnerungen, touristischen Bedürfnissen und ökonomischen Logiken. Die Kommunismustouren, die den Staatssozialismus teils humorvoll, teils kritisch inszenieren, offenbaren damit viel mehr als oberflächliche Unterhaltung: Sie erhellen die Dynamik, mit der Geschichte im Zeitalter des Massentourismus kommuniziert und konsumiert wird.
Die Bildsprache der Besatzer. Plakate und Filme der NS-Propaganda-Kampagne zur Anwerbung von Arbeitskräften in der Ukraine (2024)
Agde, Günter
Ich untersuche in diesem Aufsatz die für die Kampagne der NS-Propaganda zur Anwebung von Arbeitskräften in der Ukraine entwickelte Bildsprache der deutschen Besatzer während des Zweiten Weltkriegs in den besetzten Gebieten und stelle die Kampagne als konzertierte Aktion in Filmen und Plakaten vor. Mein Thema hat eine politische Dimension insofern, als die an der Herstellung der Filme und Plakate Beteiligten aus der einheimischen Bevölkerung als Kollaborateure galten und gelten. Die damaligen sowjetischen Sicherheitsdienste fahndeten nach dem Krieg nach ihnen und verurteilten Kollaborateure nach Überprüfung teilweise zu hohen Strafen.
"Alles hat sich verdichtet" – Kriegsbilder aus der Ukraine. Ein Interview mit Michael Pfister und Andreas Prost aus der Bildredaktion von Zeit Online (2024)
Pfister, Michael ; Prost, Andreas
Am 24. Februar 2022 wurde die Ukraine von Russland überfallen. Seitdem sehen wir Tag für Tag in den Medien verstörende Bilder dieses Krieges. Christine Bartlitz erfährt von Michael Pfister und Andreas Prost ("Zeit Online"), wie in der Bildredaktion mit diesen Bildern gearbeitet und umgegangen wird.
Ukrainische "Nachtwache" (2024)
Pribersky, Andreas
Der Krieg Russlands gegen die Ukraine, den die russischen Streitkräfte unter der bewusst nebulös gehaltenen Bezeichnung als „militärisch-technische Sonderoperation“ mit ihrer Invasion am 24. Februar 2022 begonnen haben, wird auch in einer globalisierten medialen Öffentlichkeit als sogenannter Kommunikations-Krieg ausgetragen – darüber sind alle Kommentare und Analysen einig. Auf diesem Kriegs-Schauplatz kommt der Darstellung und Deutung der Ereignisse mittels visueller Medien eine zentrale Bedeutung zu: Auch diese Feststellung wird nicht nur weithin geteilt, sie beeinflusst deren Auswahl aufgrund des Referenzrahmens, den sie für die Deutung des Geschehens zur Verfügung stellen. Hier soll ein Motiv herausgehoben werden, dem in allen Analysen ebenfalls eine zentrale Bedeutung zugeschrieben wird: die Repräsentation der beiden Spitzenpolitiker als zentrale Akteure, der ukrainisch Präsident Wolodymyr Selenskyj und sein russischer Gegenüber, Wladimir Putin.
Journalismus in Kriegszeiten. Stefan Günther vom Journalisten-Netzwerk n-ost im Gespräch (2024)
Günther, Stefan
Das Journalisten-Netzwerk n-ost existiert seit 15 Jahren mit Sitz in Berlin-Kreuzberg und hat sich gegründet, um die deutsche und westeuropäische Berichterstattung über Osteuropa zu verbessern. Inzwischen initiiert die Medien-NGO verschiedene Projekte zu grenzübergreifenden europäischen Themen zu Auslandsberichterstattung und Medienkompetenz mit Schwerpunkt im östlichen Europa. Ganz aktuell startet gerade die monatliche Newsletter Publikation EUROPEAN IMAGES mit einem fotografischen Schwerpunkt. Der Fotograf Stefan Günther hat nach einem Design-Studium und freiberuflicher fotografischer Tätigkeit den Bildbereich von n-ost seit 2012 aufgebaut. Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine am 24. Februar 2022 verfolgt er intensiv die Bildberichterstattung dazu und steht in engem Austausch mit Fotograf:innen aus dem Kriegsgebiet. Im Gespräch mit Christine Bartlitz stellt Stefan Günther das Journalisten-Netzwerk n-ost vor und gibt einen Einblick in seine Arbeit und die aktuellen Entwicklungen.
Osteuropa (ver)lernen. Ein Plädoyer für eine neue Geschichtskultur (2024)
Satjukow, Elisa
In der Ukraine ist Krieg und allerorts wird die Forderung nach mehr Osteuropa-Expertise laut. Das Problem ist jedoch nicht nur fehlende Expertise, sondern die Sonderrolle der Osteuropaforschung im deutschen Wissenschaftssystem. Über den langen Weg zu einem integrativen Geschichtsverständnis.
Die Wirklichkeit ist angekommen … Ein Dossier aus Anlass des russischen Überfalls auf die Ukraine (2024)
Dieser Band dokumentiert die Texte von deutschen, ukrainischen, polnischen, US-amerikanischen, belarussischen, georgischen und auch russischen Historiker:innen, die kurz nach dem russischen Angriff auf die Ukraine am 24. Februar 2022 entstanden sind. Sie behandeln ganz unterschiedliche Dimensionen einer geschichtlichen Diskussion, die durch die russische Großinvasion ausgelöst wurde. Denn auch zwei Jahre nach Kriegsbeginn ist die historische Kontextualisierung des aktuellen Geschehens wichtiger denn je. Die Publikation basiert auf einem Dossier auf dem Online-Portal zeitgeschichte | online (zeitgeschichte-online.de) und wird durch einige Texte zum Thema "Bilder des Krieges in der Ukraine" des Online-Angebots Visual History (visual-history.de) ergänzt. Beide Angebote werden vom Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF) Open Access im Internet zur Verfügung gestellt. Das Werk ist auch als Open Access-Publikation online abrufbar unter www.zdbooks.de.
The Good, the Bad and the Ugly. The Many Faces of Finlandization and Some Potential Lessons for Ukraine (2023)
Holmila, Antero ; Ahonen, Pertti
How will Russia’s war of aggression in Ukraine end? What kinds of political scenarios could stop the suffering and bring stability to the region? Of all the different future scenarios none is particularly encouraging. In particular, the prospect of a ›Finlandized‹ Ukraine has met with near universal rejection. Yet, ever since Russia’s illegal annexation of the Crimea, ›Finlandization‹ of Ukraine has been discussed as a potential solution.
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