Der Mensch und die Gewalt. Perspektiven der historischen Forschung

  • »Keinem, der dem Wesen der menschlichen Angelegenheiten, das sich in Geschichte und Politik manifestiert, nachdenkt, kann die Rolle, welche die Gewalt seit eh und je in den Beziehungen der Menschen zueinander gespielt hat, entgehen; und es ist auf den ersten Blick einigermaßen überraschend, daß sie so selten zum Gegenstand besonderer Untersuchungen gemacht wurde.« So angemessen diese Feststellung Hannah Arendts im Jahre 1970 auch gewesen sein mag, inzwischen zeigt sich die intellektuelle Szenerie gründlich gewandelt. Gewalt ist in nahezu allen kulturwissenschaftlichen Disziplinen der Gegenwart zu einem beherrschenden Thema geworden. In der Epoche Hannah Arendts jedoch brachte ihre zitierte Aussage eine Theorielandschaft auf den Punkt, in der ein die Nachkriegsgesellschaften des Westens prägender Prozess von Demokratisierung das Problem illegitimer Gewaltausübung zum Verschwinden zu bringen schien. Die Modernisierungstheorie der 60er und 70er Jahre stellt sich unter diesem Gesichtspunkt als eine gegenüber Gewaltphänomenen unsensible Gesellschaftskonzeption dar.

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Metadaten
Author:Friedrich JaegerGND
URL:http://www.zeithistorische-forschungen.de/zol/sites/default/files/medien/material/Jaeger%202005.pdf
Parent Title (German):Was ist der Mensch, was Geschichte? Annäherungen an eine kulturwissenschaftliche Anthropologie. Jörn Rüsen zum 65. Geburtstag
Publisher:Transcript
Place of publication:Bielefeld
Editor:Friedrich Jaeger, Jürgen Straub
Document Type:Part of a Book
Language:German
Date of Publication (online):2008/01/01
Year of first Publication:2005
Release Date:2014/01/15
First Page:301
Last Page:323
ZZF Regional-Classification:Europa
ZZF Topic-Classification:Gewalt
ZZF Chronological-Classification:1945-
Studies in Contemporary History: Materials:1/2008 Gewalt: Räume und Kulturen 1/2008 / Zum Thema
Licence (German):License LogoMit freundlicher Genehmigung des jeweiligen Autors / Verlags für Online-Ausgabe der Zeitschrift Zeithistorische Forschungen