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Infrastrukturen und Umwelt in Ostmitteleuropa. Überlegungen zu einem wenig beachteten Forschungsfeld

  • Beginnend mit Straßenbau- und später Eisenbahnprojekten setzte seit dem späten 18. Jahrhundert eine Entwicklung ein, die seit den Anfängen der Hochindustrialisierung zu einer dynamischen Erschließung von Kommunen und Regionen führte. Zum Teil fußend auf privaten Initiativen war es in erster Linie der Staat, der versuchte, seinen Einfluss mittels Administration und infrastruktureller Erschließung in der Fläche durchzusetzen. Neben der Integration durch Verkehr und Versorgung zielte der moderne Staat auf Herrschaft durch territoriale Durchdringung. Großprojekte wie Staudämme, Kanalbauten oder spektakuläre Brücken- oder Tunnelbauten standen symbolisch für diesen Anspruch. Die konsequent verfolgte Zielsetzung, Fläche zu „organisieren“, ermöglichte wiederum als Nebenprodukt auch den bewussten Schutz von als schützenswert erachteten Gebieten. Nicht selten handelte es sich dabei freilich um Regionen, die nicht ohne weiteres in effektive ökonomische Nutzungskonzepte integriert werden konnten, weswegen die infrastrukturelle Erschließung dort meistens erst nachgelagert unter dem Vorzeichen touristischer Nutzung erfolgte. Nach Jens Ivo Engels und Julia Obertreis „organisieren und verstetigen“ Infrastrukturen „Austauschprozesse zwischen dem Menschen und seiner Umwelt“. Die Untersuchung der Frage, auf welche Weise dies geschieht, also wie infrastrukturelle Erschließung geplant und durchgeführt wird und welche sozialen und ökologischen Folgen der Aufbau und Betrieb von Infrastrukturen oder auch deren Fehlen zeitigt, verspricht wichtige Erkenntnisse zum strukturpolitischen Agieren von staatlichen Akteuren. Sie öffnet zugleich den Blick auf zeitgenössische Bewertungen des Verhältnisses von Mensch und Umwelt.

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Verfasserangaben:Martin ZückertGND
URL:http://www.zeithistorische-forschungen.de/sites/default/files/medien/material/2012-1/Zueckert_2013.pdf
Titel des übergeordneten Werkes (Deutsch):Umweltgeschichte(n). Ostmitteleuropa von der Industrialisierung bis zum Postsozialismus
Verlag:Vandenhoeck & Ruprecht
Verlagsort:Göttingen
Herausgeber*in:Horst Förster, Julia Herzberg, Martin Zückert
Dokumentart:Beitrag zu einem Buch (Artikel oder Kapitel)
Sprache:Deutsch
Datum der Veröffentlichung (online):22.01.2016
Datum der Erstveröffentlichung:01.01.2013
Veröffentlichende Institution:Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF) - Leibniz Centre for Contemporary History Potsdam (ZZF)
Datum der Freischaltung:22.01.2016
Erste Seite:31
Letzte Seite:50
Zeithistorische Forschungen: Materialien zu Themenheften:1/2012 Offenes Heft (Zeitgeschichten der Umwelt) 1/2012
Lizenz (Deutsch):License LogoMit freundlicher Genehmigung des jeweiligen Autors / Verlags für Online-Ausgabe der Zeitschrift Zeithistorische Forschungen